Münsters Gartenszene ist groß, doch öffentlich genutzte Gärten sind noch rar. Dabei machen sich immer mehr Menschen Gedanken darüber, wo ihr Essen herkommt und wollen selber Hand anlegen, um eine zukunftsfähige Stadt mitzugestalten. Im Februar 2014 traf sich deshalb eine Gruppe gartenbegeisterter Studierender, um einen Gemeinschaftsgarten ins Leben zu rufen. Ein selbstorganisiertes Symposium und eine anschließende Planungswerkstatt legten den   Grundstein für einen urban‐ökologischen Garten mit Wissenschaftsanspruch. Vor den Türen unseres neuen klimafreundlichen Gebäudes GEO I wollen wir als studentische Initiative einen Ort schaffen, an dem wir langfristig voneinander und von der Natur lernen und uns gleichzeitig erholen können. Eine grüne Oase inmitten funktionaler Uni‐Gebäude ist unsere Vision. Dabei legen wir besonders Wert auf die vielen positiven Effekte, die wir einem Gemeinschaftsgarten zusprechen.

Ein solcher Garten ist eine Art praktische Antwort auf globale gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel oder Verlust der Artenvielfalt, denn er trägt zur lokalen Resilienz bei. Ein Gemeinschaftsgarten bietet eine Quelle für ökologisch erzeugte Nahrungsmittel ebenso wie einen Lebensort für einheimische Arten. Wir möchten die Regeln der biologischen/bio‐dynamischen Landwirtschaft anwenden, um langfristige und sich selbstregulierende Prozesse anzustoßen. Durch die Mischung aus Nutz‐ und Naturgarten wollen wir einen Beitrag zum Stadtnaturschutz und zum Erhalt der (urbanen) Biodiversität leisten. Der Gemüseanbau soll in mobilen Hochbeeten geschehen und alles, was nicht unter den Aspekten des Naturgartens gestaltet wird, soll selbst gebaut werden, wobei möglichst recycelte Materialien zum Einsatz kommen. Das Ganze soll passend zum Umfeld ästhetisch ansprechend gestaltet werden.

Wir möchten einen Garten gestalten, der eine Art Wissenschaftslabor ist, das uns die Möglichkeit gibt, wissenschaftliche Lehrinhalte unmittelbar erlebbar zu machen. Dadurch kann gleichzeitig die dauerhafte Betreuung des Gartens sichergestellt werden. Mit dem Gemeinschaftsgarten möchten wir aber auch einen Ort schaffen, der Bildung mit Erholung vereint und Gemeinschaft erlebbar macht. Dabei ist es uns wichtig, dass der Garten offen für alle ist und es auch Möglichkeiten zur Vernetzung mit „Externen“ gibt. Eine Orga‐Gruppe, organisiert als
studentische Initiative, übernimmt die Verantwortung für den Garten. Darüber hinaus gibt es einen „Freundeskreis“, der bei Pflanzaktionen oder größeren Veranstaltungen aktiv wird.
Vernetzen möchten wir uns mit Personen und Gruppen, die sich in und um Münster mit urbaner Landwirtschaft im weitesten Sinne beschäftigen und dabei Erholungsräume schaffen oder
nötiges Material produzieren.

Die Fläche soll durch eine Reihe von Workshops für das Gärtnern vorbereitet werden. Ist der Garten einmal angelegt, wird es wöchentliche Zeiten geben, zu denen sich Interessierte zum Pflegen, Gärtnern und Werkeln treffen. Unabhängig davon wird es regelmäßige Plena der Organisator*innen geben. Damit die Betreuung des Gartens sichergestellt wird, ist es unser Anliegen, das Gartenprojekt in die Lehre der Institute für Geographie und Landschaftsökologie mit einzubeziehen. Ein positives Praxisbeispiel für eine gelungene Kooperation von Studierenden und Dozent*innen bietet der Campusgarten Grüne Beete am Leonardo‐Campus der FH Münster.

Die Unterhaltung eines Gemeinschaftsgartens benötigt nur geringe finanzielle Mittel, es kann viel auf Spenden‐ und Ehrenamtsbasis geleistet werden. Für weitere Kosten, die zur Anlage und Pflege des Gartens aufkommen werden, möchten wir mit einem „Finanzierungsmix“ arbeiten, welcher Spenden‐Aktionen sowie die Akquise von universitären und externen Fördermitteln beinhaltet.

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Was bisher geschah…